Aju teukbyeolhan sonnim

Ad Lib Night
Der Blick der Kamera fällt auf eine Frau, die regungslos inmitten des Großstadtgetümmels von Seoul steht. Sie scheint selbst nicht zu wissen, auf wen oder was sie eigentlich wartet. Plötzlich wird sie von drei jungen Männern aus der Provinz angesprochen, die sie mit der Tochter eines Sterbenden verwechseln. Für Geld lässt sie sich überreden, die Rolle der Verschwundenen zu übernehmen, die sich seit Jahren nicht mehr zu Hause gemeldet hat.
Durch die Begegnung mit der anderen Familie, ihren komischen Keifereien und haarsträubenden Geldstreitigkeiten, aber auch mit der Trauer und Zuneigung des Clans, tritt ganz langsam auch die Familiengeschichte der Fremden ins Bild. Allein durch Andeutungen, Gesprächsfetzen, Blicke und mit einer Kamera, die aufmerksam die kleinsten Veränderungen im Gesicht der Hauptfigur registriert, erzählt dieser Film von großstädtischer Isolation und Existenzängsten, von der Entfremdung der Generationen. Nicht nur die Jüngeren gehen ihren einsamen Weg, auch die Älteren haben alle Verantwortung abgelegt. So verdichtet sich Lee Yoon-kis traurig-schöner Film Ad Lib Night zum Porträt einer Gesellschaft, deren Mitglieder das Gefühl füreinander und für sich selbst verloren haben.
Anke Leweke
von Lee Yoon-ki
mit Han Hyo-joo, Kim Young-min, Choi Ill-hwa, Kim Joong-ki
Südkorea 2006 99’

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Cineclick Asia

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