Tuli

Daisy, ein junges Mädchen, lebt mit ihren Eltern in der philippinischen Provinz. Ihr alkoholsüchtiger Vater, der in ihrem Dorf für die traditionellen Beschneidungen an Jungen zuständig ist, plant für seine Tochter eine arrangierte Hochzeit. Daisy beginnt jedoch eine Liebesbeziehung mit ihrer besten Freundin. Ihr gemeinsamer Verbündeter ist der junge Außenseiter Nanding, Enkel einer Schamanin, als einziger im Dorf unbeschnitten. Als Daisy von ihm schwanger wird, gerät das Leben der gesamten Bevölkerung aus den Fugen.
Tuli bezeichnet, wörtlich übersetzt, eine traditionelle Beschneidung und markiert einen Übergangsritus. Vor dem Hintergrund der Passionsspiele während der Osterzeit erzählt der Film in einer ganz eigenen, irritierenden Bildsprache die Geschichte junger Menschen auf dem Weg in die Erwachsenenwelt. Dabei wirft Regisseur Solito einen mitunter bizarren Blick auf die religiösen, sexuellen und spirituellen Phänomene seiner Heimat, in der seine jungen Darsteller Pop-Status als Schauspieler genießen. Erst nach längerer Auseinandersetzung mit den philippinischen Zensurbehörden wurde der Film freigegeben und präsentiert uns nun den visionären Gegenentwurf zu einem patriarchalen Gesellschaftsmodell.
Ansgar Vogt
von Auraeus Solito
mit Desiree del Valle, Vanna Garcia, Carlo Aquino, Bembol Rocco, Eugene Domingo
Philippinen 2006 113’

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