El telón de azúcar

The Sugar Curtain
El telón de azúcar ist das Porträt jener Generation Kubaner, die eingeschult wurde, als die Ökonomie des Landes florierte und die Kraft der Revolution noch zu spüren war. Die Kindheitserinnerungen aus den 1970er-Jahren sind fast paradiesisch: ein ruhiger Alltag, Solidarität unter Nachbarn und Freunden, Kinderspiele, bunte Schulhöfe, Gruppenerfahrung unter den Pionieren, das Leben ein Zuckerschlecken.
Mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter ging nicht nur die Kinderperspektive verloren, sondern die Sicherheit durch die osteuropäischen Verbündeten des Landes. Die Wirtschaftskrise nach dem Ende der Sowjetunion wurde beim Verlassen des Elternhauses richtungsweisend: Wenn am Ende des Films die Namen der einstigen Klassenkameraden verlesen werden, gefolgt von ihren heutigen Wohnorten, dann entsteht eine Kartografie der Welt, in der Kuba eine Leerstelle der Erinnerung ist. Selten erfährt man so eindrücklich, welche filmischen Formelemente die Realität bereithält. El telón de azúcar ist eine kollektive Autobiografie, geprägt durch ein außergewöhnliches Verhältnis des Politischen zum Privaten. Der Blick, den die 35-jährige Filmemacherin zurück in ihre Kindheit und von dort aus in die Gegenwart richtet, lässt spüren, wie durch die Weltpolitik der Reifeprozess einer ganzen Generation beschleunigt wurde.
Stefanie Schulte Strathaus
von Camila Guzmán Urzúa Kuba / Spanien / Frankreich 2006 82’

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