Im informellen Feld zwischen Festival und Markt haben sich der Berlinale Co-Production Market als ein Motor für internationale Koproduktionen und der Berlinale Talent Campus als eine weltweit einzigartige Arbeits- und Inspirationsplattform für junge Filmemacher aus aller Welt etabliert. Auch der seit drei Jahren arbeitende World Cinema Fund hat die Berlinale erneut als Visitenkarte für seine erfolgreiche Förderarbeit nutzen können: drei WCF-geförderte Filme wurden ins offizielle Programm eingeladen, mit Ariel Rotters El Otro hat der WCF seinem Portfolio sogar einen weiteren Bärengewinner hinzufügen können.
Ein Wettbewerb der Schauspielerinnen
Für die Filme des Wettbewerbs war es der Berlinale in diesem Jahr gelungen, auffallend viele Stars und Persönlichkeiten des Films nach Berlin zu holen. Presse und Publikum freuten sich, der rote Teppich war vom frühen Nachmittag an dicht belagert. Vor allem Schauspielerinnen sorgten auf dieser Berlinale für nachhaltige Momente: Cate Blanchett, Marianne Faithfull, Lauren Bacall, Sharon Stone, Judi Dench, Jennifer Lopez, Emanuelle Béart, Nina Hoss, Julia Jentsch und Yu Nan, die Hauptdarstellerin des Gewinnerfilms Tuya's Ehe. Aber auch die männlichen Schauspielkollegen standen kaum an Prominenz zurück: Matt Damon, Joseph Fiennes, Guillaume Dépardieu und Superstar RAIN (Jung Ji-hoon) zogen die Blicke auf sich, zudem hatte die Internationale Jury mit Willem Dafoe, Gael García Bernal und Mario Adorf reichlich „manpower“ zu bieten.
Bei den Regisseuren präsentierte sich der Wettbewerb wieder als Mix der Generationen: junge viel versprechende Namen wie David Mackenzie, Ariel Rotter und Li Yu fanden ebensoviel Beachtung wie die Großen des Fachs, etwa Jiri Menzel, Jacques Rivette und Paul Schrader. Mit Steven Soderbergh, Park Chan-wook, Francois Ozon und Christian Petzold präsentierten zudem mehrere Stars des zeitgenössischen Kinos ihre neuen Arbeiten in Berlin.
Nicht alle Filme dieses Wettbewerbs konnten jedoch gleichermaßen überzeugen, während etwa Sam Gabarskis Irina Palm, Mackenzies Hallam Foe, Li Yus Lost in Beijing und Petzolds Yella bei Presse und Pubikum gleichermaßen auf viel positive Resonanz stießen, enttäuschte der mit Spannung erwartete Bordertown viele Beobachter, weil er sein brisantes Thema, die Schikanierung und Ermordung mexikanischer Arbeiterinnen, nicht konsequent genug umsetzte.