Lover Other: The Story Of Claude Cahun And Marcel Moore

In einer Collage aus Fotos, Dokumenten, Interviews, lyrischen Passagen und nachinszenierten Szenen erinnert Barbara Hammer an zwei surrealistische Künstlerinnen und lesbische Widerstandskämpferinnen, deren Arbeiten und Schicksale heute weithin vergessen sind – an Claude Cahun (eigentlich Lucie Schwob, 1894–1954) sowie an ihre Freundin und Geliebte Marcel Moore (Suzanne Malherbe, 1892–1972).
Claude Cahun, eine Nichte des Schriftstellers Marcel Schwob, und Marcel Moore waren Stiefschwestern. Schon um 1910 verliebten sie sich ineinander und blieben ihr Leben lang zusammen; sie gelten als das erste lesbische Paar, das auf künstlerischem Gebiet zusammenarbeitete. Nach ihrem Studium in Oxford und an der Sorbonne machte sich Claude Cahun in Paris einen Namen als Autorin und Fotografin. Ihre Selbstporträts mit den unterschiedlichsten Masken und Kostümen machten sie berühmt, während Marcel Moore als Zeichnerin und Illustratorin hervortrat. 1932/33 waren sie Mitglieder der antifaschistischen Künstlervereinigung AEAR (Association des Ecrivains et Artistes Révolutionnaires), 1937 übersiedelten sie auf die Kanalinsel Jersey.
Als im Zweiten Weltkrieg die Deutschen 1940 Jersey besetzten, leisteten die beiden Freundinnen kreativen Widerstand. Sie stellten Plakate her und schrieben Manifeste, außerdem verfassten sie Flugblätter, mit denen sie die Besatzer zur Meuterei anstiften wollten. 1944 wurden beide Frauen von der Gestapo verhaftet und zum Tode verurteilt; ein Großteil ihrer künstlerischen Arbeiten wurde zerstört. Nach der Befreiung der Insel im Mai 1945 wurden sie entlassen. Von den Folgen der Haft erholte sich Claude Cahun nie.
von Barbara Hammer
mit Kathleen Chalfant, Marty Pottenger, Alana Chazan, Yves Musard
USA 2006 55’

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