Fateless

Der „Roman eines Schicksallosen“ von Imre Kertész ist, so die „Neue Zürcher Zeitung“, das „wohl abgründigste aller großen Werke der Holocaust-Literatur“, ein Buch, das Leser in aller Welt beeindruckt und erschüttert hat. Lange Zeit hatte der Autor es abgelehnt, zu einer Verfilmung des Romans selbst das Drehbuch zu schreiben – bis er die Aufgabe doch übernahm. Die Arbeit an diesem Text gab Kertész die Freiheit, sein Material auszudehnen und die Geschichte mit autobiografischen Einzelheiten anzureichern. In seinem Drehbuch – in Deutschland veröffentlicht unter dem Titel „Schritt für Schritt“ – hat Imre Kertész aus der eigenen literarischen Vorlage ein neues Kunstwerk gemacht.
Imre Kertész hat als Jugendlicher die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Buchenwald überlebt. Der Leidensweg eines 15-jährigen Jungen durch die deutschen Todeslager ist auch Thema des literarischen Hauptwerks des ungarischen Nobelpreisträgers. Aus der Perspektive dieses heranwachsenden Jungen schildert die Romanverfilmung in detailgenauen Einzelheiten den Weg, den die jüdische Bevölkerung Budapests während des Zweiten Weltkriegs nahm: vom Zwang zum Kauf des gelben Sterns über dessen Annähen an die Kleidungsstücke bis zu den Deportationen; die verschiedenen Stationen in Auschwitz, Buchenwald und Zeitz; die Befreiung aus den Lagern und die Rückkehr ins Nachkriegs-Budapest.
Damit nimmt der Film, so Produzent Bernd Hellthaler, „eine ganz andere Perspektive ein, als man sie von Filmen im Zusammenhang mit dem Holocaust kennt. Es ist nicht die Perspektive von außen, die die Wahrnehmung des Holocaust seit 40 Jahren geprägt hat, sondern die Perspektive des Betroffenen.“
von Lájos Koltai
mit Marcel Nagy, Miklós B. Székely, Zoltán Bezerédy, Péter Vall
Ungarn / Deutschland / Vereinigtes Königreich 2004 130’

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