Der Glanz früherer Tage - und wachsender kommerzieller Druck
Die Berlinale wartete in diesem Jahr mit einem beeindruckenden Staraufgebot auf: Lino Ventura, Jeanne Moreau, Claudia Cardinale, Franco Nero, Sally Field, Brigitte Fossey, Michel Piccoli und Ingrid Thulin verschafften der Berlinale eine gesteigerte öffentliche Aufmerksamkeit und brachten etwas von dem Glamour zurück, den viele in Berlin vermissten. Auch James Stewart, dem die Hommage gewidmet war, und vor allem der Besuch von Joan Fontaine, die in diesem Jahr die Jurypräsidentschaft übernommen hatte, erinnerten an den Glanz früherer Tage: Alfred Hitchcocks Rebecca hatte 1951 die erste Berlinale eröffnet und Joan Fontaine war schon damals der Star des Festivals gewesen.
Unter de Hadeln zeichnete sich ein wieder erstarktes Interesse der amerikanischen Filmindustrie an der Berlinale ab, wodurch auch der kommerzielle Druck auf das Festival zunahm. Im Vorfeld hatte es einiges Hinundher um einzelne Filme gegeben, bei denen die kommerziellen Spekulationen der Verleihfirmen eine Rolle gespielt hatten. Viele kritisierten die „Amerikanisierung“ der Berlinale, übersahen dabei aber bisweilen die große Bandbreite, mit der sich das amerikanische Kino in Berlin präsentierte. Auch die Independents und der Underground waren auf der Berlinale vertreten, vor allem im Forum, zunehmend auch in der Info-Schau, die unter Manfred Salzgeber an Profil gewann und zu einer eigenen Sektion wurde.
Schwerpunkt asiatisches Kino in der Info-Schau
In diesem Jahr präsentierte Salzgeber einen starken asiatischen Schwerpunkt und stellte eine neue Generation von Filmemachern aus Korea, Hongkong und China dem Berlinale-Publikum vor - darunter Im Kwon-Taek, der mit Mandala seinen ersten von vielen folgenden Auftritten auf der Berlinale hatte. Eine Reihe mit indonesischen Filmen ergänzte diesen Schwerpunkt und machte Salzgebers auf Innovation und Entdeckung ausgerichtete kuratorische Handschrift sichtbar.