GmbH - Mit beschränkter Haftung
Im Jahr 1967 wurde die Berlinale formal in eine privatrechtliche Struktur überführt. Was bislang eine vom Land Berlin und von der Bundesrepublik jährlich ausgerichtete Kulturveranstaltung gewesen war, wurde nun zu einem Geschäftsbereich der „Berliner Festspiele GmbH“. Deren Gesellschafter waren zwar weiterhin Berlin und der Bund, man erhoffte sich von der neuen Organisationsstruktur aber eine Überwindung der diplomatischen Probleme, die eine Beteiligung der Ostblockstaaten am Festival bislang verhindert hatten. Die sozialistischen Staaten wurden offiziell eingeladen, die Berlinale mit Filmen zu beschicken, alle außer einem: die DDR blieb ausgeschlossen. In der offiziellen politischen Sprachregelung gab es sie nicht. Die Kritiker sahen in der Umstrukturierung daher einen rein taktischen Schritt mit einem falschen Kompromissangebot. „Kein Wunder also, dass die Ostblockstaaten von einem Trick sprechen und wegbleiben“, kommentierte Uwe Nettelbeck nüchtern in der „Zeit“.
Enttäuschung über Absagen aus dem Ostblock
Die Enttäuschung auf Seiten der Berlinale war groß, als tatsächlich alle Eingeladenen die Einladung ablehnten – außer dem blockfreien Jugoslawien, das jedoch ohnehin bereits auf der Berlinale präsent gewesen war. In einem Aktenvermerk hält Alfred Bauer indigniert fest, dass auf einer Versammlung der Direktor der staatlichen Filmindustrien der Ostblockländer der Vertreter der DDR seine Kollegen aufgefordert habe, die Einladung abzulehnen. Noch waren die Fronten und Zugehörigkeiten klar abgesteckt.