Die Tochter von Bertrand Bonello ist gerade 18 Jahre alt geworden, als sich eine globale Gesundheitskrise ereignet. Im Lockdown lebt sie wie in einem Zwischenreich: Sie hängt ihren Träumen nach, chattet mit Freund*innen, folgt einer Influencerin namens Patricia Coma und kauft von dieser ein Gerät, das „Revelator“ heißt und sie zur Beschäftigung mit der Frage führt, wie frei ihr Wille wirklich ist.
Bonello, einer der scharfsinnigsten Vertreter des französischen Kinos, beglückt uns in Coma mit einem Kommentar zur Pandemie und überraschend viel schwarzem Humor. Angesiedelt zwischen Essay und Fantasy, zeigt der Film die väterlichen Bemühungen, sich in das Dilemma seiner Tochter einzufühlen, und gleichzeitig die weitverbreitete Angst um die Zukunft unserer Kinder. Unter Einsatz von Animation und Stop-Motion werden Beobachtungen zur globalen Erwärmung und Geopolitik angestellt oder aber zu unserer anscheinenden Unfähigkeit zur angemessenen Analyse der Verhältnisse. Abseitige Obsessionen, zweifelhafte Vorbilder und Geschlechterbeziehungen von vorgestern – es gibt viele Gründe, warum die virtuelle Welt Eltern Angst machen kann. Es sei denn, sie wissen, wie Bonello, dass Vertrauen das wichtigste Geschenk ist, das man seinem Kind machen kann.
von Bertrand Bonello
mit Julia Faure, Louise Labeque, Laëtitia Casta, Gaspard Ulliel, Vincent Lacoste, Louis Garrel, Anaïs Demoustier
Frankreich 2022 Französisch 80’ Farbe

Mit

  • Julia Faure (Patricia Coma)
  • Louise Labeque (Junges Mädchen)
  • Laëtitia Casta (Sharons Stimme)
  • Gaspard Ulliel (Scotts Stimme)
  • Vincent Lacoste (Nicholas’ Stimme)
  • Louis Garrel (Dr. Ballards Stimme)
  • Anaïs Demoustier (Ashleys Stimme)

Stab

Regie, Buch Bertrand Bonello
Kamera Antoine Parouty
Montage Gabrielle Stemmer
Musik Bertrand Bonello
Sound Design Jean-Pierre Laforce, Clément Laforce
Ton Romain Cadilhac
Szenenbild Daphné Yvon, Gaston Portejoie, Anna Bonello
Kostüm Pauline Jacquard
Maske Raphaële Thiercelin
Regieassistenz Alexis Diop
Produzent*innen Justin Taurand, Bertrand Bonello
Koproduzent*innen Felix de Givry, Ugo Bienvenu
Koproduktion Remembers Paris

My New Picture

Bertrand Bonello

Der Musiker und Filmemacher wurde 1968 in Nizza geboren. 1996 adaptierte er Pier Paolo Pasolinis Autobiografie für den Kurz-Dokumentarfilm Qui je suis. Das Panorama zeigte 1998 sein Spielfilmdebüt, Quelque chose dorganique. Bonellos nachfolgende Filme wurden in verschiedenen Sektionen der Filmfestspiele von Cannes gezeigt. 2014 war sein Film Saint Laurent über den französischen Modeschöpfer in zehn Kategorien für den Filmpreis César nominiert. Im gleichen Jahr organisierte er eine Ausstellung im Centre Pompidou und veröffentlichte ein Musikalbum. Bonello realisiert auch weiterhin erfolgreich Kurz- und Musikfilme.

Filmografie

1996 Qui je suis – d’après Pier Paolo Pasolini; Kurzfilm 1998 Quelque chose d’organique (Something Organic) 2001 Le pornographe (The Pornographer) 2002 The Adventures of James and David; Kurzfilm 2003 Tiresia 2005 Cindy: The Doll Is Mine; Kurzfilm 2007 My New Picture; Kurzfilm 2008 De la guerre (On War) 2010 Where the Boys Are; Kurzfilm 2011 L’Apollonide: Souvenirs de la maison close (House of Tolerance) 2012 Ingrid Cavan, musique et voix; Dokumentarische Form 2014 Où en êtes-vous ?; Kurzfilm · Saint Laurent 2016 Nocturama · Sarah Winchester, opéra fantôme; Kurzfilm 2019 Zombi Child 2020 Où en êtes-vous ? #2; Kurzfilm 2022 Coma

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022