Für die Vielen – Die Arbeiterkammer Wien

For the Many – The Vienna Chamber of Labour
Die rote Faust im Foyer markiert die Arbeiterkammer Wien als historische Errungenschaft der Arbeiterbewegung. Dass sich die Idee einer gesetzlichen Interessenvertretung für Arbeitnehmer*innen in der postmigrantisch und pandemisch geprägten digitalen Gegenwart nicht überlebt hat, zeigt die Nachfrage: Am Empfang herrscht reger Betrieb. Die Klientel ist divers, der Zugang niedrigschwellig, das Angebot vielfältig, der Umgang freundlich, die Haltung engagiert. Im Stil einer teilnehmenden Beobachtung gibt Für die Vielen dramaturgisch klug montierte Einblicke in die tägliche Praxis der Institution, von Beratungsgesprächen zum Arbeitsrecht, über Teamsitzungen und kulturelle Veranstaltungen hin zur Präsentation von wirtschaftswissenschaftlichen Analysen zur Vermögensverteilung. Der Begriff Sozialstaat wird hier so anschaulich, wie das Bild einer Gesellschaft entsteht, in der soziale Diskriminierungen üblich sind. Als die Kampagne zum 100-jährigen Bestehen der AK im Jahr 2020 mit dem Ausbruch der Coronapandemie kollidiert, wird die interne Organisation des Krisenmodus zentral – und es zeichnen sich ganz neue Herausforderungen für die Welt der Arbeit ab. Die Idee muss weiterleben, #fürimmer.
von Constantin Wulff Österreich 2022 Deutsch, Serbokroatisch, Türkisch, Ungarisch 120’ Farbe Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Constantin Wulff
Kamera Johannes Hammel, Michael Schindegger
Montage Dieter Pichler
Ton Andreas Hamza, Claus Benischke-Lang
Regieassistenz Catrin Freundlinger, Olga Kosanović
Herstellungsleitung Monika Lendl
Produzent*innen Johannes Rosenberger, Johannes Holzhausen, Constantin Wulff

Constantin Wulff

Geboren 1962. Er studierte Geschichte und Publizistik, anschließend Filmregie und ist als Produzent, Dramaturg, Kurator, Autor und Regisseur tätig. Seit 1993 hat er mehrere Dokumentarfilme gedreht, zuletzt Wie die anderen (2015).

Filmografie

1993 Spaziergang nach Syrakus; Ko-Regie: Lutz Leonhardt, 65 Min. 2002 Heldenplatz, 19. Februar 2000; 60 Min. 2008 In die Welt; 88 Min. 2014 Ulrich Seidl und die bösen Buben; 52 Min. 2015 Wie die anderen; 95 Min. 2022 Für die Vielen – Die Arbeiterkammer Wien (For the Many – The Vienna Chamber of Labour); 120 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022