Drei Freundinnen drehen ein Burka-Musikvideo, ganz normal crazy. Yesmin ist Kurdin und trägt Kopftuch, Bella nennt sich eine „Halbjugo(slawin)“, Nati „kommt aus Österreich“. Sie verstehen sich bestens beim „Twerk-Bitch“-Talk im Wiener Dialekt. Der kleine Bruder – selbst kein Heiliger – verpfeift Yesmin bei den Eltern. Kann schließlich keiner ahnen, dass der coole Papa das Video likt und die „talentierten Frauen“ nun in der muslimischen Community von Fest zu Fest chauffiert. Die drei werden berühmt. Doch ihre Ansichten driften auseinander: Während Bella und Nati überraschend im kurdischen Patriotismus ein neues Zuhause finden, entfremdet sich Yesmin zwischen der Realityshow des eigenen Lebens und den vielen anderen in ihrem Smartphone: von ihrer Kultur und Religion, den Chauvi-Typen rundherum und schließlich auch von den Freundinnen.
Heimat, was ist das?, fragte Kurdwin Ayub – 1991 aus dem Irak nach Österreich geflüchtet – bereits in ihrem gefeierten dokumentarischen Langdebüt Paradies! Paradies! ungeniert und im Direct-Video-Stil. Wie bilden sich Meinungen, halten sich Ideologien? Der Girls-Perspektive im Fresh-Look sowie jungen Heldinnen, exaltiert-introvertiert, bleibt sie treu. Faszinierend neu: die Transposition ins Fiktionale.
von Kurdwin Ayub
mit Melina Benli, Law Wallner, Maya Wopienka
Österreich 2022 Kurdisch, Deutsch 87’ Farbe

Mit

  • Melina Benli (Yesmin)
  • Law Wallner (Bella)
  • Maya Wopienka (Nati)

Stab

Regie, Buch Kurdwin Ayub
Kamera Enzo Brandner
Montage Roland Stöttinger
Ton David Almeida-Ribeiro
Production Design Julia Libiseller
Kostüm Carola Pizzini
Maske Jenny Bladek
Casting Ulrike Putzer
Regieassistenz Ulrike Putzer
Production Manager Steven Swirko
Produzent*in Ulrich Seidl

Produktion

Ulrich Seidl Filmproduktion

http://ulrichseidl.com http://ulrichseidl.com

Kurdwin Ayub

Die Regisseurin und Drehbuchautorin wurde 1990 im Irak geboren und lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Malerei und experimentellen Animationsfilm an der Universität für angewandte Kunst sowie performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 2010 nahm sie mit Kurzfilmen an diversen Festivals und Präsentationen im In- und Ausland teil und gewann unter anderem den Vienna Independent Shorts Newcomer Filmpreis. Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm, Paradies! Paradies!, bei dem sie für Regie, Buch und Kamera verantwortlich war, lief auf internationalen Festivals und gewann mehrere Preise.

Filmografie (Auswahl)

2010 Intrige und die Archenmuscheln; Kurz-Animationsfilm 2011 Langsam reiten Cowboy; Kurz-Animationsfilm 2012 Familienurlaub; Kurz-Dokumentarfilm 2016 Paradies! Paradies!; Dokumentarfilm 2018 Boomerang; Kurzfilm · Armageddon; Kurz-Animationsfilm 2020 LOLOLOL; Kurz-Dokumentarfilm 2022 Sonne

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022