Juste un mouvement

Just A Movement
Auf Fotografien aus dem Paris der späten 60er ist er zu sehen, er steht nicht weit von Daniel Cohn-Bendit in der Menge. In Nanterre ist er Student der Philosophie und Aktivist. Lieber als Maos Bibel liest er Foucault, was Jean-Luc Godard nicht davon abhält, ihm in La chinoise die Rolle des Mao-Exegeten zu geben.
Die Rede ist von Omar Blondin Diop. So wie sich in seinem kurzen Leben viele Ebenen überlagerten, so schichtet auch Vincent Meessen das Material in Juste un mouvement. Schuss-Gegenschuss vernäht Vergangenheit und Gegenwart; Paris, Dakar und Peking bilden den geografischen Rahmen; mühelos hinein passen die roten und blauen Signalfarben Godards, das Reenactment von Szenen aus La chinoise und die chinesischen Soft-Power-Bemühungen im heutigen Senegal. Die oberste Schicht des Films aber ist Dialektik der finsteren Sorte: Ausgerechnet Léopold Sédar Senghor, Dichter und Präsident des unabhängigen Senegal, Vertreter der Négritude, lässt politische Gegner verfolgen. Unerhört früh endet Diops Leben 1973 im Gorée-Gefängnis vor der Küste Senegals.
Juste un mouvement, dieser so bewegliche Film, kennt den Stillstand, der eintritt, wenn ein Freiheitsversprechen in Repression umschlägt.
von Vincent Meessen
mit Dialo Blondin Diop, Ousman Blondin Diop, Marie-Thérèse Diedhiou, Alioune Paloma Sall, Bouba Diallo, Cheikh Hamalah Blondin Diop, Felwine Sarr, Malal Almamy Tall, Fi Lu, Doudou Fall
Belgien / Frankreich 2021 Französisch, Wolof, Mandarin 110’ Farbe

Teil des Berlinale Summer Special

Mit

  • Dialo Blondin Diop
  • Ousman Blondin Diop
  • Marie-Thérèse Diedhiou
  • Alioune Paloma Sall
  • Bouba Diallo
  • Cheikh Hamalah Blondin Diop
  • Felwine Sarr
  • Malal Almamy Tall
  • Fi Lu
  • Doudou Fall

Stab

Regie, Buch Vincent Meessen
Kamera Vincent Pinckaers
Montage Simon Arazi
Sound Design Laszlo Umbreit
Ton Laszlo Umbreit
Regieassistenz Mamadou Khouma Gueye
Produzent*innen Geneviève De Bauw, Vincent Meessen
Koproduzent*innen Olivier Marboeuf, Javier Packer-Comyn, Samuel Feller
Koproduktion SPECTRE production Rennes
CBA Brüssel
Magellan films Brüssel

Produktion

Jubilee

Vincent Meessen

Geboren 1971 in Baltimore, USA. Er studierte Journalismus und Kulturpolitik und arbeitet als Filmemacher, bildender Künstler und Autor in Brüssel. Seine künstlerischen Arbeiten werden international auf Festivals und in Kunstausstellungen präsentiert.

Filmografie

2005 N12°13.062'/WOO1°32.619'Extended; 9 Min. 2006 De Vennoten / Les sociétaires; 9 Min. · The Invisible's Parliament; 5 Min. 2007 Made in Belgium; 3 Min. 2009 Dear Advisor; 8 Min. · Vita Nova; 28 Min. 2015 One.Two.Three; 35 Min. 2018 Ultramarine; 42 Min. 2020 Quelle que soit la longueur de la nuit; 78 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2021