Mare

Mare braucht einen neuen BH und auch die Waschmaschine müsste erneuert werden. Sie möchte einen vernünftigen Schulabschluss für die Kinder, wünscht sich, dass ihr Mann sie öfter ins Kino ausführt und will eigentlich wieder arbeiten gehen. Routiniert, aber engagiert, schmeißt sie den Haushalt ihrer Kleinfamilie mit bescheidenen Mitteln. Als ein namenloser Neuer im Ort auftaucht, wird klar, dass Mare nicht nur materielle Begehrlichkeiten umtreiben. Sie zögert nicht lange.
In ihrer dritten Zusammenarbeit mit Hauptdarstellerin Marija Škaričić präsentiert Andrea Štaka einen direkten, sehr physischen Film. Während über einem kleinen Ort tagein, tagaus die Flugzeuge vom Flughafen Dubrovnik in den blauen Himmel starten, bleibt die Kamera mit ihrer Protagonistin am Boden. Mares Familie zankt und rauft, scherzt und herzt sich. Konflikte werden zwischen Küche, Bad und Einkauf so schnell aufgeworfen, wie sie sich wieder verflüchtigen. Für geschliffene Worte bleibt keine Zeit in einem Alltag, der von Notwendigkeiten bestimmt wird, und die Impulsivität, mit der Mare ihre neu entfachte Libido auslebt, braucht hier zunächst keine Rechtfertigung.
von Andrea Štaka
mit Marija Škaričić, Goran Navojec, Mateusz Kościukiewicz, Mirjana Karanović
Schweiz / Kroatien 2020 Kroatisch, Englisch 84’ Farbe

Mit

  • Marija Škaričić (Mare)
  • Goran Navojec (Đuro)
  • Mateusz Kościukiewicz (Piotr)
  • Mirjana Karanović (Mares Mutter)

Stab

Regie, Buch Andrea Štaka
Kamera Erol Zubčević
Montage Redzinald Šimek, Thomas Imbach
Musik Ephrem Lüchinger
Sound Design Igor Čamo, Peter Bräker
Ton Benoit Barraud
Production Design Jana Plećaš
Kostüm Sara Giancane, Valentina Vujović
Maske Sabine Flückiger
Regieassistenz Lukša Benić
Casting Timka Grin, Nina Haun
Production Manager Karla Crnčević
Herstellungsleitung Amira Lekić
Produzent*innen Thomas Imbach, Andrea Štaka
Ausführende Produzent*innen Sarah Nagel, Isabell Wiegand
Koproduzent*in Tena Gojić
Koproduktion Dinaridi Zagreb

Andrea Štaka

Geboren 1973 in Luzern, Schweiz. Sie studierte Film an der Zürcher Hochschule der Künste. Ihr Spielfilmdebüt, Das Fräulein, gewann den Goldenen Leoparden beim Locarno Film Festival und das Heart of Sarajevo beim Sarajevo Film Festival. Cure – The Life of Another wurde beim Filmfestival Max Ophüls Preis ausgezeichnet. Mare ist ihr dritter Spielfilm. Sie ist Mitglied der Europäischen Filmakademie.

Filmografie

1995 Ruza; Kurzfilm 1998 Hotel Belgrad; Kurzfilm 2000 Yugodivas; Dokumentarfilm 2006 Das Fräulein 2014 Cure – The Life of Another 2020 Mare; Panorama

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020