Anaparastasi

Reconstruction
Tymphaia, ein Dorf in den Ausläufern des griechischen Pindos-Gebirges: Besiedlung seit der Hochantike, Einwohner 1939: 1.250, Einwohner 1965: 85. Nüchtern beschreibt ein Off-Erzähler zu Beginn den Handlungsort. Nüchtern rekonstruiert Theo Angelopoulos auch ein Verbrechen scheinbar aus Leidenschaft, das hier verübt wird. Ist es die zeitlose Geschichte von Klytaimnestras Gattenmord, der sich wiederholt, oder hängt die Gewalttat mit den konkreten sozioökonomischen Umständen in dem kargen Bergdorf zusammen, die in den Zahlen vom Beginn ihren Niederschlag finden? Angelopoulos’ virtuoses, zwischen den Zeitebenen springendes Langfilmdebüt geht dieser Frage nicht explizit nach, aber er stellt sie geschickt durch die Gegenüberstellung von Verbrechen und halbdokumentarischem Blick auf die Lebensbedingungen im Dorf. Giorgos Arvanitis’ Schwarzweißbilder geben den winterlichen Impressionen einer sterbenden Gemeinschaft eine zusätzliche Härte.
von Theo Angelopoulos
mit Toula Stathopoulou, Yannis Totsikas, Thanos Gammenos, Petros Hoedas, Mihalis Fotopoulos, Yannis Balaskas
Griechenland 1970 Griechisch 98’ Schwarz-Weiß

Mit

  • Toula Stathopoulou (Eleni)
  • Yannis Totsikas (Hristos Gikas)
  • Thanos Gammenos (Elenis Bruder)
  • Petros Hoedas (Ermittler)
  • Mihalis Fotopoulos (Kostas Gousis)
  • Yannis Balaskas (Polizist)

Stab

Regie Theo Angelopoulos
Buch Theo Angelopoulos, Stratis Karras, Thanasis Valtinos
Kamera Giorgos Arvanitis
Montage Takis Davlopoulos
Ausstattung Mikes Karapiperis
Produzent*in Giorgis Samiotis

Produktion

Giorgis Samiotis

Theo Angelopoulos

Geboren 1935 in Athen. Nach einem Filmstudium am Pariser Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC) arbeitete er zwischen 1964 und 1967 als Journalist und Filmkritiker. Seine Filme behandeln stets historische und existenzielle Themen. Seit den 1970er-Jahren zählte er zu den bedeutendsten europäischen Autorenfilmer*innen. Mehrmals war Angelopoulos Gast der Internationalen Filmfestspiele Berlin, 1978 als Mitglied der Internationalen Jury. Er starb 2012.

Filmografie

1968 Ekpombi; 22 Min. 1970 Anaparastasi (Rekonstruktion); 100 Min. 1972 Meres tou '36 (Die Tage von 36); 105 Min. 1975 O thiassos (The Travelling Actors / Die Wanderschauspieler); 230 Min., Forum 1990 1977 Oi kynigoi (Die Jäger); 168 Min. 1980 O Megalexandros (Der große Alexander); 210 Min. 1983 Athina, epistrofi stin Akropoli; 43 Min. 1984 Taxidi sta Kythira (Die Reise nach Kythera); 120 Min. 1986 O melissokomos (Der Bienenzüchter); 122 Min. 1988 Topio stin omichli (Landscape In The Mist / Landschaft im Nebel); 127 Min., Forum 1989 1991 To meteoro vima tou pelargou (Der schwebende Schritt des Storches); 143 Min. 1995 To vlemma tou Odyssea (Der Blick des Odysseus); 176 Min. 1998 Mia aioniotita kai mia mera (Die Ewigkeit und ein Tag); 137 Min. 2003 Trilogia: To livadi pou dakrisi (Trilogy: The Weeping Meadow / Trilogie: Die Erde weint); 170 Min., Wettbewerb 2004, Special 2012 2008 I skoni tou chronou (The Dust of Time); 125 Min., Wettbewerb (außer Konkurrenz) 2009

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020