Orphea

Der Orpheus-Mythos ist geläufig: Aus der Unterwelt ins Leben zurückgekehrt, besingt er mit seiner Musik die verlorene Liebe. Alexander Kluge und Khavn, ein Ausnahmeduo mit Sprengkraft, wählen den Mythos als Ausgangspunkt für eine wahre Revolution. Denn Orpheus’ Gang ins Totenreich, mit dem er Eurydike retten will, scheitert seit Jahrtausenden und endet tödlich. Wer der Geschichte eine andere Wendung geben will, muss sich etwas Neues einfallen lassen: einen Tausch der Geschlechter. Das Ergebnis heißt Orphea. Für ihren Euridiko ist sie zu allem entschlossen. Orphea (großartig gespielt von Lilith Stangenberg) verfügt über die erschütternde Kraft der Musik. Sie will nicht nur den Geliebten anblicken, sondern alle Toten zum Leben erwecken. Orphea ist der Engel der Geschichte: Sie wendet das Antlitz der Vergangenheit zu und wird der Zukunft entgegengeweht, begreift alles und reißt alles mit sich. Philippinische Slums, die Unsterblichkeitsprojekte der russischen Revolution, die Afterlife-Forschung im Silicon Valley, die Migrationsbewegungen in Europa. Die tausendköpfige Schlange, das Mammut, Tschaikowski, Purcell, Adorno, Rilke … Kluge und Khavn liefern ein Gesamtkunstwerk für das neue Jahrtausend.
von Alexander Kluge, Khavn
mit Lilith Stangenberg, Ian Madrigal
Deutschland 2020 Deutsch, Englisch, Tagalog 99’ Farbe & Schwarz-Weiß

Mit

  • Lilith Stangenberg (Orphea)
  • Ian Madrigal (Euridiko)

Stab

Regie Alexander Kluge, Khavn
Drehbuch Alexander Kluge, Khavn, Douglas Candano
Kamera Thomas Wilke, Albert Banzon, Gym Lumbera
Montage Andreas Kern, Kajetan Forster, Roland Forster, Toni Werner, Lawrence S. Ang
Musik Sir Henry, Khavn, Tilman Wollf, Diego Mapa
Sound Design Mikko Quizon
Ton Michel Kurz, Frédéric Krauke
Production Design Martin Yambao
Kostüm Zeus Bascon, Kim Perez
Regieassistenz Kristine Kintana
Production Managers Barbara Barnak, Kristine Kintana, Santie Navarro
Produzent*innen Alexander Kluge, Stephan Holl, Antoinette Köster
Ausführende Produzent*innen Khavn, Achinette Villamor

Weltvertrieb

Rapid Eye Movies

Produktion

Kairos Film

Rapid Eye Movies

Alexander Kluge

Geboren 1932 in Halberstadt. Er studierte Rechtswissenschaften, Geschichte und Kirchenmusik. 1962 war Kluge Mitinitiator des Oberhausener Manifests. 1966 entstand sein erster Langspielfilm Abschied von gestern. Seine letzte Arbeit war der kooperative Film Happy Lamento, der 2018 auf den Filmfestspielen in Venedig gezeigt wurde.

Filmografie

1966 Abschied von Gestern 1967 Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos 1970 Der große Verhau (The Big Mess) 1972 Willi Tobler und der Untergang der 6. Flotte 1973 Gelegenheitsarbeit einer Sklavin 1974 In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (In Danger and Deep Distress, the Middle Way Spells Certain Death); Co-Regie Edgar Reitz 1976 Der starke Ferdinand 1978 Deutschland im Herbst; Epsiodenfilm, Regie meherer Episoden 1979 Die Patriotin 1980 Der Kandidat (The Candidate); Co-Regie Volker Schlöndorff, Stefan Aust und Alexander von Eschwege 1983 Krieg und Frieden (War and Peace); Co-Regie Stefan Aust, Axel Engstfeld und Volker Schlöndorff · Die Macht der Gefühle 1985 Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit 1986 Vermischte Nachrichten (Odds and Ends); Co-Regie Beate Mainka-Jellinghaus 1993 Veränderung ist das Salz des Vergnügens 2002 Der gefrorene Blitz 2012 Mensch 2.0 – Die Evolution in unserer Hand 2018 Happy Lamento 2020 Orphea

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020

Khavn

Der Regisseur von 51 Lang- und 115 Kurzfilmen, Autor von sechs Büchern und Komponist von 23 Alben gilt als einer der bedeutendsten philippinischen Künstler der Gegenwart. Für seine Gedichte und Erzählungen wurde er mit dem Don Carlos Palanca Memorial Award ausgezeichnet. 2009 gehörte er der Kurzfilmjury der Berlinale an. Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen präsentierten 2017 mit „Happyland“ die bislang größte Schau Khavns außerhalb seiner Heimat.

Filmografie (Auswahl)

2007 Sqatterpunk 2008 Manila in the Fangs of Darkness · The Muzzled Horse of an Engineer in Search of Mechanical Saddles 2009 The Middle Mystery of Kristo Negro 2010 Mondomanila 2013 Misericordia - The Last Mystery of Kristo Vampiro 2014 Ruined Heart - Another Lovestory Between a Criminal and a Whore 2015 Desparadiso 2016 Simulcarum Tremendum · Alipato – The Very Brief Life of an Amber 2017 Balangiga: Howling Wilderness 2018 Bamboo Dogs · Happy Lamento 2020 Orphea

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020