Minyan

Damit eine jüdische Betgemeinde, ein „Minjan“, einen Gottesdienst abhalten kann, muss sie mindestens aus zehn religiösen Juden bestehen. Auch der aus einer russischen Immigrant*innenfamilie stammende 17-jährige David hilft regelmäßig bei Minjans im vom jüdischen Leben geprägten New Yorker Stadtteil Brighton Beach. Sein Vater, ein ehemaliger Boxtrainer, seine Mutter und sein geliebter Großvater halten das für selbstverständlich. Doch David, der sich nur sehr zaghaft in der Szene des East Village auszuleben beginnt, hinterfragt nach und nach die strengen Regeln seiner Gemeinschaft und freundet sich mit zwei schwulen, jüdischen Senioren an. Zeitgleich bleibt Davids sexuelles Erwachen vom Aufkommen von HIV und Aids nicht unberührt.
Regisseur Eric Steel hat sein sensibles Porträt einer schwulen, jüdischen Jugend im noch ungentrifizierten, raubeinigen New York der 1980er-Jahre angesiedelt. Unaufdringlich und mit leisem Humor beschreibt er in seinem Spielfilmdebüt, wie ein junger Mensch gesellschaftliche Zuschreibungen – Immigrant, Jude, Homosexueller – mit den eigenen Empfindungen abgleicht und sie neu zu definieren lernt.
von Eric Steel
mit Samuel H. Levine, Ron Rifkin, Christopher McCann, Mark Margolis, Richard Topol, Brooke Bloom, Alex Hurt
USA 2020 Englisch, Jiddisch, Hebräisch, Russisch 118’ Farbe

Mit

  • Samuel H. Levine (David)
  • Ron Rifkin (Josef)
  • Christopher McCann (Herschel)
  • Mark Margolis (Itzik)
  • Richard Topol (Zalman)
  • Brooke Bloom (Rachel)
  • Alex Hurt (Bruno)

Stab

Regie Eric Steel
Buch Daniel Pearle, Eric Steel nach der Kurzgeschichte von David Bezmozgis
Kamera Ole Bratt Birkeland
Montage Ray Hubley
Musik David Krakauer, Kathleen Tagg
Sound Design Tony Volante
Ton Alistair Farrant
Production Design Lucio Seixas
Kostüm Annie Simon
Maske Rashida Bolden
Regieassistenz Laura Klein
Casting Susan Shopmaker
Produktionsleitung Brian Miller
Produzent*innen Luca Borghese, Ben Howe, Eric Steel, Luigi Caiola
Ausführende Produzent*innen Anne Carey, Johnny Holland

Easy There Tiger

Eric Steel

Geboren 1964, lebt in New York City. Er studierte Kunstgeschichte an der Yale University und begann seine Filmkarriere bei Walt Disney Pictures in Kalifornien. Anschließend arbeitete er für die Produktionsfirma Cinecom in New York City. Während seiner langjährigen Tätigkeit für Scott Rudin Productions war er an der Entwicklung von Martin Scorseses Bringing Out the Dead, Alan Parkers Die Asche meiner Mutter und Stephen Daldrys The Hours beteiligt. Nach zwei Dokumentarfilmen ist Minyan sein Spielfilmdebüt als Regisseur.

Filmografie

2006 The Bridge; Dokumentarfilm 2013 Kiss the Water; Dokumentarfilm 2020 Minyan; Panorama

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020