H. M. Pulham, Esq.

Der Bostoner Geschäftsmann Harry Moulton Pulham Jr. führt ein streng geregeltes Leben. In seiner peniblen Alltags- und Eheroutine wird er jedoch gestört, als er für ein Harvard-Jubiläumstreffen seinen Lebenslauf verfassen soll und zugleich die attraktive Marvin Myles, eine Frau aus seiner Vergangenheit, in Boston auftaucht. Ohne mehr als rudimentäre Daten zu Papier zu bringen, erinnert er sich an seine Studienzeit, die Begegnung mit seiner späteren Ehefrau, Kriegserlebnisse – vor allem jedoch an seine Arbeit bei einer New Yorker Werbeagentur, wo er Marvin kennenlernte, eine einnehmende, ehrgeizige, emanzipierte Kollegin, deren Geliebter er wird … Dem konservativen Deutungsmuster eines ‚ungelebten Lebens‘ steht die moderne, in Teilen avantgardistische Inszenierung King Vidors entgegen. In nicht linearen Rückblenden und Harrys inneren Monologen enthüllt H. M. Pulham, Esq. all die Zwänge, mit denen der alte Yankee-Adel seinen Fortbestand zementiert. Die sozialutopische Alternative einer individuellen Selbstbestimmung jenseits der Konventionen verkörpert Hedy Lamarr leidenschaftlich und authentisch – in deutlichem Kontrast zur noch ausgestellten Sexyness in Comrade X.
von King Vidor
mit Hedy Lamarr, Robert Young, Ruth Hussey, Charles Coburn, Van Heflin, Fay Holden, Bonita Granville, Douglas Wood, Charles Halton, Leif Erickson
USA 1941 Englisch 120’ Schwarz-Weiß

Mit

  • Hedy Lamarr
  • Robert Young
  • Ruth Hussey
  • Charles Coburn
  • Van Heflin
  • Fay Holden
  • Bonita Granville
  • Douglas Wood
  • Charles Halton
  • Leif Erickson

Stab

Regie King Vidor
Buch Elizabeth Hill, King Vidor
Story John P. Marquand H. M. Pulham, Esquire (1941)
Kamera Ray June
Montage Harold F. Kress, Frank Sullivan
Musik Bronislau Kaper
Ton Douglas Shearer
Ausstattung Cedric Gibbons
Kostüm Kalloch, Gile Steele
Regieassistenz Walter Strohm

Produktion

Metro-Goldwyn-Mayer Corp. (Loew’s, Inc.)

Zusatzinformationen

Kopie: Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg

King Vidor

King Vidor wurde 1894 in Galveston, Texas geboren und starb 1982 in Paso Robles, Kalifornien. Ab 1913 Arbeit im lokalen Nickelodeon als Filmvorführer; als Jugendlicher erste Aktualitätenfilme; 1919 erster abendfüllender Spielfilm. 1925 Durchbruch mit dem pazifistischen Kriegsfilm The Big Parade. Vidor wird zum erfolgreichen Stummfilmregisseur mit humanistischer Vision und bleibt seinem Interesse an sozialen Fragen und technischer Innovation beim Wechsel zum Tonfilm treu. Bis 1959 dreht er 54 Spielfilme verschiedenster Genres: Western, Melodrama, Kostümfilm, Komödie und sogar einen Antikfilm.

Filmografie (Auswahl)

1919 The Turn in the Road; Lost film 1925 The Big Parade (Die große Parade) 1928 The Crowd (Ein Mensch der Masse) 1929 Hallelujah 1934 Our Daily Bread (Der letzte Alarm) 1938 The Citadel 1940 Northwest Passage (Nordwest-Passage) 1947 Duel in the Sun (Duell in der Sonne) 1949 The Fountainhead (Ein Mann wie Sprengstoff) 1956 War and Peace (Krieg und Frieden) 1959 Solomon and Sheba (Salomon und die Königin von Saba)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020