Scala

Erst wird der Kronleuchter im Foyer abgehängt, eine Lichterkette nach der anderen. Später, nachdem der Vorhang entfernt wurde, der die Wände des Kinosaals bedeckt, kommen die anderen Leuchten an die Reihe. Danach werden die Sitze abgeschraubt und hinausgetragen. Dem nüchternen Voiceover der Regisseurin zufolge musste das Scala, das letzte von drei großen, in den 1960er-Jahren in Bangkok errichteten Kinos, kürzlich seinen Betrieb einstellen. Ihr Vater war im bereits geschlossenen Siam angestellt, weswegen sie als Kind viel Zeit dort verbrachte, hinter dem Vorführraum schlafend, auf demselben Stoff, aus dem die Vorhänge gemacht wurden. Die Erinnerungen der Regisseurin verbinden sich mit jenen der Angestellten vor der Kamera, deren Leben mit Kinoräumen ebenso verbunden sind wie das der Regisseurin. Je leerer der Saal wird, umso wehmütiger werden die Angestellten, die Regisseurin und das Publikum – angesichts eines Lebens, einer Kultur und einer Gemeinschaft, die hier und anderswo bald ihr Ende finden, aber nicht ihre Bedeutung verlieren werden. Nichts regt sich mehr in den dunklen Fenstern hinter den Palmen, außer der Spiegelung der bewegten Bilder, die nun den Leuchtreklamen gehören.
von Ananta Thitanat
mit Pongpop Inheen, Saman Watcharasirirot, Nakorn Nuannngein, Sampao Phasukdin, Wilairat Angkabkaew
Thailand 2022 Thai 65’ Farbe Dokumentarische Form

Mit

  • Pongpop Inheen
  • Saman Watcharasirirot
  • Nakorn Nuannngein
  • Sampao Phasukdin
  • Wilairat Angkabkaew

Stab

Regie, Buch Ananta Thitanat
Kamera Ananta Thitanat
Montage Abhichon Rattanabhayon
Sound Design Nopawat Likitwong
Produzent*in Abhichon Rattanabhayon
Koproduzent*in Nontawat Numbenchapol
Koproduktion Mobile Lab Project Bangkok, Thailand

Produktion

Bandai Dam Studio

Ananta Thitanat

Geboren 1982 in Bangkok, Thailand. Nach zwei dokumentarischen Kurzfilmen ist Scala ihr erster abendfüllender Film.

Filmografie

2020 Ghost; 30 Min. 2021 Kembali; 23 Min. 2022 Scala; 65 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022