Quantum Creole

Am Anfang war das Weben und die Übertragung seines Wirkens, ein Fluch der Sterblichkeit – mit diesen fabelhaften Worten des Papelwebers Zé Interpretador endet Quantum Creole.
Die für den Webstuhl konzipierte Lochkartentechnik war grundlegend für die Entwicklung des Computers. Der Binärcode ist somit dem Akt des Webens näher als dem des Schreibens. Quantum Creole ist eine kollektive Recherche zur Kreolisierung und deren historischen, ontologischen und kulturellen Kräften. In Anlehnung an die kleinste physikalische Einheit in jeder Interaktion – das Quant – nutzt der Film verschiedene Formen der Bildgebung, um das subversive Potential des Webens als kreolischen Code zu lesen. Die westafrikanischen Kreol*innen webten verschlüsselte Widerstandsbotschaften in Textilien ein und stellten sich damit gegen die Sprachen und Technologien der Kolonialist*innen. Heute manifestiert sich das Gesicht der Kolonialisierung als digitales Bild: Die neue Terra Nullius ist eine ultraliberale Freihandelszone auf dem guinea-bissauischen Bissagos-Archipel. Sie markiert die Fortsetzung der Gewalt, die dort vor Jahrhunderten mit der Schaffung von Sklavenhandelsposten ausbrach, als der Ort noch Rivers of Guinea und Kap Verde genannt wurde.
von Filipa César
mit Zé Interpretador, Odete da Costa Semedo, Olivier Marboeuf, Marinho de Pina, Wendy Hui Kyong Chun, Joana Barrios, Mark Waschke, Nelly Yaa Pinkrah, Diana McCarty, Saliha Podingo von Medem
Deutschland / Frankreich / Portugal / Spanien 2016 Guineabissauisches Kreol, Portugiesisch, Deutsch, Englisch, Französisch 40’ Farbe Dokumentarische Form

Mit

  • Zé Interpretador
  • Odete da Costa Semedo
  • Olivier Marboeuf
  • Marinho de Pina
  • Wendy Hui Kyong Chun
  • Joana Barrios
  • Mark Waschke
  • Nelly Yaa Pinkrah
  • Diana McCarty
  • Saliha Podingo von Medem

Stab

Regie Filipa César
Buch Diana McCarty
Kamera Matthias Biber, Filipa César, Jenny Lou Ziegel
Montage Filipa César
Sound Design Jin Mustafa
Ton Gabor Ripli
Production Design Filipa César
Regieassistenz Alima de Graf
Production Manager Michel Balagué
Produzent*innen Olivier Marboeuf, Filipa César, Michel Balagué
Ausführende*r Produzent*in Olivier Marboeuf

Produktion

Filipa César

Volte

Filipa César

Filipa César, geboren 1975 in Porto, Portugal, ist Künstlerin und Filmemacherin und interessiert sich für das Fiktionale des Dokumentarischen und die dem bewegten Bild innewohnenden Politiken und Poetiken. Césars 2011 begonnenes Recherche zu den Vorstellungswelten der guinea-bissauischen Befreiungsbewegung und ihrer kognitiven Potentiale entwickelte sie zu dem Kollektivprojekt „Luta ca caba inda (The struggle is not over yet)“. Ihre Arbeit wurde international auf Festivals und Biennalen sowie in Ausstellungen präsentiert. Ihre Kurzfilme Cuba und Transmission from the Liberated Zones liefen 2013 und 2016 im Programm des Forum Expanded und 2017 hatte ihr Essayfilm Spell Reel im Berlinale Forum Premiere. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Filmografie

2007 Rapport; 16 Min. · Rapport; 16 Min. · Allee der Kosmonauten; 8 Min. · Allee der Kosmonauten; 8 Min. 2008 Le passeur; 34 Min. · Le passeur; 34 Min. 2009 The Four Chambered Heart; 29 Min. · The Four Chambered Heart; 29 Min. 2010 Insert; 10 Min. · Insert; 10 Min. · Memograma; 40 Min. · Memograma; 40 Min. · Porto, 1975; 10 Min. · Porto, 1975; 10 Min. 2011 The Embassy; 7 Min. · The Embassy; 7 Min. 2012 Cuba; 10 Min., Forum Expanded 2013 · Cuba; 10 Min., Forum Expanded 2013 · Cacheu; 10 Min. · Cacheu; 10 Min. 2013 Conakry; 10 Min. · Conakry; 10 Min. 2014 Mined Soil; 32 Min. · Mined Soil; 32 Min. 2015 Transmission from the Liberated Zones; 30 Min., Forum Expanded 2016 · Transmission from the Liberated Zones; 30 Min., Forum Expanded 2016 2017 Spell Reel · Spell Reel; 96 Min., Forum 2017 2020 Quantum Creole; 40 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020