Chamissos Schatten

Chamisso's Shadow
Es beginnt mit „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“, in der ein Mann in Siebenmeilenstiefeln die Welt bereist. Das Märchen schrieb Adelbert von Chamisso, bevor er 1815 an einer russischen Entdeckungsexpedition teilnahm. Er untersuchte die Flora Alaskas, um dann die Nordwest-Passage zu erforschen, wie dies auch der Seefahrer Bering, begleitet vom Arzt und Naturforscher Steller, und Cook getan haben.
Ein Bullauge gibt den Blick frei. Ottingers Reise von Alaska über Tschukotka nach Kamtschatka beginnt, begleitet von den Logbüchern ihrer Vorgänger. Während sie die Texte Stellers „dramatisch“ nennt, beschreibt sie Chamissos Tagebücher als lebendig und mitfühlend. Auch sie führt ein Logbuch, geprägt von ihrem vertrauten ethnografischen und künstlerischen Interesse, das sich auch in Bildern zeigt: Wasser, Fische, Seeotter, Steine, Vulkane, Tundra, Häuser, Dörfer, Fotografien, Objekte, Landkarten. Menschen, die sie trifft, sprechen über ihr Leben, über Vergangenheit und Gegenwart. Sie zeigt sie bei der Arbeit, beim Singen, und immer wieder beim Fischen. Zeit meint hier nicht die Länge des Films, sondern die Gleichzeitigkeit der Jahrhunderte, die Zeit, die man im Kino dazugewinnt.
von Ulrike Ottinger Deutschland 2016 720’

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