The Advocate For Fagdom

Berlinale-Besucher sind mit dem Werk des kanadischen Underground-Regisseurs Bruce LaBruce bestens vertraut: Schon 1996 lief im IFB-Panorama sein gemeinsam mit Rick Castro realisiertes Spielfilmdebüt HUSTLER WHITE, die Geschichte eines Strichjungen auf dem Santa Monica Boulevard. 2008 zeigte Bruce LaBruce hier auch seinen schwulen Zombie-Horror-Schocker OTTO; OR, UP WITH DEAD PEOPLE. „Die meisten meiner Filme sind sexuell explizit“, gibt Bruce LaBruce gerne zu. In ihnen kombiniert er schwule Pornografie mit künstlerischen Techniken des Independent-Kinos.
Bruce LaBruce, 1964 als Justin Stewart in Southampton, Ontario, geboren, hat die Filmschule in Toronto besucht und Filmtheorie an der New York University studiert. Er hat für schwule Punk-Fanzines gearbeitet und Super8-Filme produziert. „Kenner nennen ihn einen grenzüberschreitenden Künstler im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt der französische Festivalmacher Frédéric Thibaut über ihn. „Zurückgebliebene sehen in ihm höchstens den geistigen Sohn von Kenneth Anger und John Waters. Pragmatiker schätzen ihn als Anführer der Queercore-Bewegung ein.“
In ihrem Porträt dieses umstrittenen Filmemachers kombiniert Angélique Bosio rares Archivmaterial mit Statements seiner Mitarbeiter und prominenter Kollegen, darunter John Waters, Gus Van Sant, Harmony Korine und Richard Kern. Zu Wort kommt aber auch der Berliner Produzent Jürgen Brüning. Denn seine jüngsten Filme, darunter THE RASPBERRY REICH (2004), sind in Berlin entstanden. Bruce LaBruce: „In Berlin zu drehen, ist eine tolle Sache. Die Stadt ist für Dreharbeiten weltweit eine der besten, mit ihren spektakulären Locations, wo man entweder umsonst oder für wenig Geld drehen kann.“
von Angélique Bosio
mit Bruce LaBruce, Gus Van Sant, John Waters
Frankreich 2011 92’

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