Tystnaden

The Silence | Das Schweigen
TYSTNADEN führt zwei Schwestern in ein fremdes Land, dessen Sprache sie nicht verstehen. Auf der Heimreise nach Schweden müssen Ester (Ingrid Thulin) und Anna (Gunnel Lindblom) zusammen mit Annas Sohn Johan (Jörgen Lindström) in der Stadt Timoka haltmachen, da sich Ester in der brütenden Hitze des Zuges krank fühlt. Sie nehmen in einem einst vornehmen Hotel Quartier. Dort kommt es zu einer erbitterten Auseinandersetzung zwischen den Schwestern: Anna wehrt sich gegen Ester, von der sie sich bedroht und bevormundet fühlt.

In einem der Hotelzimmer findet Johan eine Truppe Liliputaner, die ihn als Mädchen anziehen und sich mit ihm amüsieren, bis ihn der Leiter der Truppe hinauswirft. Später besucht Anna ein Varieté, in dem die Liliputaner auftreten. Sie beobachtet im Publikum ein Paar, das sich hemmungslos liebt, und davon angeregt flirtet sie mit einem Barkellner (Birger Malmsten), den sie später im Hotel wiedertrifft. Ester, die eine Auseinandersetzung mit Anna forcieren will, kommt hinzu. Anna gibt sich demonstrativ dem Kellner hin.

In TYSTNADEN zeigt Bergman eine Welt, in der Kommunikation und Verständigung nicht möglich sind. Im Zusammenhang mit den Filmen SÅSOM I EN SPEGEL (1960/61) und NATTVARDSGÄSTERNA (1961–63), der von Bergman so bezeichneten „Glaubenstrilogie“, wurde dies als „das Schweigen Gottes“ und als Infragestellung seiner Existenz interpretiert. Diskussionen löste allerdings eher die offene Darstellung der Sexualität aus. Der Film wurde zum weltweiten Erfolg.
von Ingmar Bergman
mit Gunnel Lindblom, Ingrid Thulin, Jörgen Lindström
Schweden 1962/63 95’